von Maren Seifart
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20. März 2025
Das sind die weniger schönen Tage in der Schafzucht, gehören aber zwangsläufig mit dazu. Die Tage, an denen Tiere ihren letzten Weg antreten. Natürlich fällt es mir alles andere als leicht, meine Tiere für eine Schlachtung auszuwählen, sie in den Hänger zu bringen und sie auf ihrer letzten Reise zu begleiten. Wohlwissend, was ihnen geschehen wird... Allerdings halte ich mir dabei vor Augen, dass es ohne dies keine Schafzucht und somit auch keine Schafrassen geben würde. Man kann sie nicht alle behalten oder lebend verkaufen. Allen voran diejenigen Tiere, die nicht für die Zucht vorgesehen sind. Zudem ist es unser kulturelles Erbe bzw. unsere Geschichte, Nutztiere zu halten und auch zu essen. Ohne diese Tiere wären wir nie sesshaft geworden. Ich sehe mich allerdings in der Verantwortung, meine Tiere artgerecht zu halten, zu pflegen und ihnen ein schönes Leben an der frischen Lust zu ermöglichen. Ich bin gegen Ausbeutung von Tieren, Massentierhaltungen, Massenschlachtungen, Massentransporte usw. Fleisch gibt es wenig, dann aber kostbares, qualitativ sehr hochwertiges Fleisch von Weidetieren. Ich habe im März 2025 zwei Böcke schlachten lassen. Einer war aus dem Jahrgang 2021 und einer aus dem Jahrgang 2022. Beides also Tiere, die keine Lämmer mehr sind und drei sowie vier Jahre alt werden durften. Dies sind bisher meine ältesten Tiere, die ich zum Schlachter gefahren habe. Die anderen zuvor waren 1 1/2 jährig (Moorschnucken sind Spätentwickler und brauchen Zeit zum Wachsen. Als Lämmer bringen sie nicht soviel Schlachtgewicht auf die Waage). Die Keule oben auf dem Bild stammt von dem Bock aus dem Jahr 2021 und es ist kaum Fett daran. Zubereitet ist diese Keule ein absoluter Hochgenuss. Kein unangenehmer Bockgeschmack (der mir bei älteren Böcken oft prophezeit wurde) und äußerst zart.